Vorgeplänkel

Buell ist agil

Eine Buell ist eigentlich ein reiner Landstraßenfeger, aber die Fahrer bzw. Besitzer bilden eine extrem inhomogene Gemeinde. Bei Ducatis wäre es absurd, Chromgedöns anzuschrauben, aber eine Buell, deren Einsatzgebiet nicht weit weg von dem nackter Ducatis liegt, wird da schon eher Opfer von solchen Umbauten, die nicht dem besseren Vorankommen dienlich sind.

Logisch - der Verschönerungstrieb kommt von der Nähe zu Harley. Ich muss fast heulen, wenn ich sehe, wie diese drahtigen, agilen Teile mit nutzlosen Zubehörteilen zu Zirkuspferden umgepolt werden, die dem harten Leben da draußen auf den Landstraßen nicht mehr gewachsen sind.

Im Gegenstrom

Viel wird in einschlägigen Foren über Breitreifen mit versetzten Pulleys, Sitzbankabdeckungen, Doppelscheibenbremsen, Doppelscheinwerfern, Chromfelgen, LED-Rücklichter, verchromte Ansaugschnorchel, winzige Instrumente, extrabreite Lenker und Kellermänner diskutiert. Ich finde es intelligenter, im Gegenstrom zu schwimmen und mit meinen weit über 100.000km Er-Fahrung mit Buells die für meine Ansprüche passenden Optimierungen vorzustellen. Zielvorgabe in der Wichtigkeitsreihenfolge waren: Zuverlässigkeit, Landstraßenperformance, Usability und das dem Sein einer Buell angemessene klassische Aussehen.

Außerdem sollte die nächste Saison möglichst ohne vorhersehbare Ausfälle überstanden werden. Also wurden die drei Haupt-Schwachpunkte gecheckt und alle drei erforderten Aktion: Ölpumpenantrieb, Kettenspanner und Motorhalterung.

Ich bin kein wirkliches Schraubgenie (reicht aber für Enten-Motoren, Horex-Getriebe und VeloSolex-Rahmen), werde wegen permanentem Zeitmangel auch nie mehr die Ruhe zum beschaulichen Schrauben finden, jedes Vertrauen in die Kompetenz von Werkstätten ist geschwunden und die knappe Zeit verbringe ich lieber auf als unterm Motorrad. Dann kam Lucky, das Vertrauen war da, die Ideen sprangen über (mehr von ihm zu mir) und der Plan für eine Winterkur wurde gemacht. Zusammen haben wir die schon vorher nicht mehr ganz serienmäßige M2 noch zerlegt und zwei Monate später wurde sie gesunder als je zuvor ins harte Leben zurückgeschickt. Was sie übrigens gleich mit Riemenriss und Lima-Ausfall quittierte.

50.000 Jede Modifikation oder Nicht-Modifikation hatte einen eindeutigen Sinn, der hier auch begründet wird. Äußerlichkeiten waren Nebensache, aber die typische Linie einer Schmalheckbuell sollte erhalten bleiben. Das hieß: nur Alu roh und Glanzschwarz. Sie sollte optisch im Großen und Ganzen serienmäßig und unauffällig bleiben.

Die Basis war meine erst seit einem Jahr zugelassene gut eingefahrene 98er M2, die schon von ihrer mit 60.000km zu früh verschiedenen Vorgängerin ein paar gute Parts erben konnte.




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