Mit zwei Buell M2 nach Griechenland

Tag 8: Am Sonntag sollst Du ruhen

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SO: Kardamili - 0 km (!!!)

Beim Aufwachen unterm ruhig vor sich hinflappenden Propeller, der uns sehr an die Afrikanischen Stadt-Hotels erinnerte, entschieden wir, dass sich die beiden Buells noch etwas ausruhen müssen und wir sie heute gar nicht bewegen würden. Sie haben es auch wirklich gut unterm Baum vorm Haus mit ihrer Aussicht aufs Meer.

Neben unserem Hotel steht eine Ruine, aus der ein großer Schornstein herausragt. Während Petra auf dem Liegestuhl lümmelte und sich im Meer abkühlte, habe ich das Gelände untersucht. Zwei Dampfkessel, ein Stromgenerator, Chassis mit Getriebe eines Vorkriegs-Pickups, seltsame Kessel und Rohrleitungen und breite, mehretagige Holzwannen ließen über deren Einsatzzweck rätseln. Ich tippte auf Ölfabrik.

Die Hotelleute bestätigten, dasa ich fast richtig lag, denn von 1910 bis 1960 wurde hier aus den Olivenresten, die die Bauern nicht mehr selbst auspressen konnten, mit Dampf das letzte Öl gewonnen und daraus Seife hergestellt. Noch herrscht absolute Industrieromantik, aber bald soll daraus ein Museum werden, alles wird genauestens erklärt werden und für Fantasie und Entdeckungslust bleibt kein Raum mehr. Hoffentlich wird nicht alles entrostet.

Nachmittags war wieder Bewegung angesagt. Nach Kaffee, Bier und Kuchen im Lieblingscafe wanderten wir den Berg hinauf zum alten Kardamili mit Festung und byzantinischer Kapelle. Die Häuser sind alle im typischen Mani-Stil als Turm gebaut. Man berichtet, dass sich die Clans nachts mit Steinen beworfen haben und sie sich mit ständigen Aufstockungen bessere Wurfpositionen erarbeitet haben sollen.

Im Supermarkt wurden in Erwartung der abendlichen Ereignisse Wunderkerzen gekauft, dazu ein größerer Vorrat der leckeren Sesam-Honig-Snacks für die Rückfahrt.

Am Dorfplatz kickte ein alter hagerer Mann sein R27-Gespann an - wie schon seit 40 Jahren. Sie wollte einfach nicht anspringen. Drei Jungs schoben das Gefährt an. Mit der ersten Zündung wurde eine tote Maus aus dem Auspuffendstück geschossen und die anschiebenden Jungs kicherten sich eins.

Die Fete am Dorfplatz, wo sogar eine Videowand aufgebaut wurde, war recht beeindruckend. Noch beeindruckender war die Fete, die nach der gewonnenen Fußball-EM abging. Unsere Wunderkerzen kamen somit zum Einsatz, denn schließlich haben wir mit Rehakles mitgewonnen. Ouzo, Bier und Retzina gab es reichlich.



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